Süße Verführung in Aachen? Printenbäcker aus Leidenschaft

Leckere Köstlichkeiten mit feinen Gewürzen: knusprig hart oder wunderbar weich, manche mit Schokolade oder Nüssen obendrauf. Printenbäcker Andreas Klein stellt im Familienbetrieb das Aachener Gebäck mit belgisch-flämischen Ursprung in vierter Generation her. Gut gelaunt und immer einen Scherz auf den Lippen gibt er Besuchergruppen einen Einblick in Zutaten, Teigbearbeitung und Verfeinerung. Rosis Reisecouch war mit dabei.

Zutaten für Aachener Printen ©RosiKmitta

 

Was macht die Printe aus?

Andreas (schmunzelt): Es ist ein fettfreies, also gesundes Gebäck. Wir verwenden drei Zuckersorten und der ist karamellisiert. In Aachen hat also jeder Zahnarzt mit dem Bäcker einen Vertrag geschlossen.

Und wir versenden in die ganze Welt: es gibt keinen Ort, der vor der Printe sicher ist.

Wie stellt ihr sie her?

Andreas : Der Teig ist immer gleich: Weizenmehl, Zuckersirup, Farin- und Kandiszucker, noch dazu Gewürze wie Anis, Nelken, Koriander und Zimt. Die Grundzutaten lassen wir drei Tage lang durchziehen. Danach sind sie steinhart und lassen sich mit der Hand nicht mehr Formen. Deswegen kneten wir sie erneut noch mal etwas weicher und geben Natron dazu.

Ist die Printe weich oder hart?

Andreas: Die frisch gebackene Printe ist immer wunderbar hart. Bei der harten Variante sind die Röststoffe vom Backen einfach lecker, man kann das Gebäck in Flüssigkeit tunken oder auf der Zunge zergehen lassen.

Soll die Printe weich werden, muss sie der Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Anschließend bekommt sie einen Schokoladenüberzug, damit sie weich bleibt.

 

Wo ist der Ursprung der Printe?

Andreas : Bei den Zuckerbäckern im belgischen Dinant. Der Name kommt vom flämischen Wort für Drucken, weil man die Printen früher in die Figur – das Model – reingedrückt hat. Heute gibt es eher Bruchplatten, weil die Figur durch den zähen Teig kompliziert zu fertigen ist.

In 17. Jahrhundert haben die Aachener durch den Zusatz von Gewürzen die Printe schmackhaft gemacht. Die Kräuterprinte ist die Mutter aller Printen.

Vielfältiger Genuss

Vielzahl an Aachener Printen ©RosiKmitta

 

Wie isst man die Printe?

Andreas: Es gibt vier Einsatzbereiche: Entweder der Aachener teilt sie daheim mit der Familie, vor dem Fernseher als Chipsersatz – ich kennen keinen, der keine Printen mag. Oder sie eignen sich auch als Mitbringsel. Außerdem sind sie im Handel vertreten. Und letztendlich gibt es sie auch zum Kochen – als Printenplatte oder -pulver. Das bringt das Aachener Flair nachhause!

Ist es ein Saisongebäck?

Andreas : Die Printe kann man immer essen, je nach Glasierung hat sie eine Haltbarkeit zwischen neun und 12 Monaten. Wir produzieren auch das ganze Jahr, einmal in der Woche, und haben acht Mitarbeiter in der Backstube. Von Oktober bis Dezember produzieren wir sogar täglich und haben zusammen mit den Verkäufern auf den Weihnachtsmärkten dann 100 Angestellte.

Was war früher anders?

Andreas: Früher haben wir hohe Etagenöfen verwendet, die sind aber für Printen ungeeignet, weil man da einen hohen Energieverlust hat. Und dann noch der Stress beim Backen wegen der Hitze. Heute haben wir andere Öfen: in die passen 20 Bleche, die sich im Ofen drehen und die Hitze von allen Seiten gleichmäßig abbekommen. Das ergibt viele Printen!

Welche Varianten gibt es?

Andreas : Der Vielzahl sind fast keine Grenzen gesetzt – jede Printe schmeckt. Wir haben verschiedene Glasierungen mit heller oder dunkler Schokolade, und Zucker oder Haselnüsse als Dekoration. Es gibt aber auch Leitlinien für das Aachener Gebäck: andere Zutaten wie Honig verlassen den Weg der wahren Printe.

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