Malta: eine Mischung aus Natur, Kultur und Historie (©RosiKmitta)

Vielseitiges Malta: Potpourri auf der Insel

Der Zwergstaat hat es in sich: Auf relativ kleiner Fläche mit ca. 500.000 Einwohnern bietet er einen abwechslungsreichen Mix aus Natur, Kultur und Historie. Malta war bereits Kulisse für Spielfilme wie „Troja“, „Monte Christo“ oder „Game of Thrones“. Lasst euch von Meer und Küste, Städten und Tempeln sowie der Geschichte verschiedener Völker verzaubern. Wir haben den Inselstaat eine Woche lang erkundet – und würden jederzeit wiederkommen.

Tour 1: Bewegte Hauptstadt Valetta
Tour 2: Fischerdorf Marsaxlokk + St. Peter’s Pool
Tour 3: Höhlentour Blue Grotto + Frühere Hauptstadt Mdina
Tour 4: Bootstour zur Nachbarinsel Comino
Tour 5: Welterbe Megalithtempel + Wanderung & Dingli Cliffs

Bewegte Hauptstadt Valetta

Malta vereint Einflüsse verschiedener Volksstämme und Nationen in Architektur, Gastronomie und Sprache. Maltesisch klingt wie eine Mischung aus Arabisch und Italienisch. Die Sprache entstand tatsächlich aus dem maghrebinischen und dem sizilianischen Arabisch. Aufgrund Maltas strategisch günstiger Lage im Mittelmeer zwischen Italien und Nordafrika war die Insel auch immer wieder umkämpft: von den Punischen Kriegen bis hin zum II. Weltkrieg. Davon zeugen noch heute auffällige Befestigungsanlagen. Auf der kurzen Fährfahrt von Sliema nach Valetta passieren wir das Fort Manoel, im 18. Jahrhundert vom Malteser-Ritterorden erbaut. Die Hauptstadt erhielt ihren Namen ebenfalls von einem Großmeister des Ordens.

Upper Barrakka Garden für schattige Pausen ©RosiKmitta
Upper Barrakka Garden für schattige Pausen ©RosiKmitta

Um der Mittagshitze zu entkommen, schlendern wir in Valetta durch die Gartenanlagen: Vom Hastings Garden blicken wir auf die Häfen der umliegenden Städte. Die Übergänge zwischen den Orten sind fließend, weil alles dicht bebaut ist. Auch in Valetta reihen sich viele Häuser ohne Zwischenraum aneinander. Typisch sind außerdem die engen Gassen und Häuser mit bunten Erkern und Fensterläden.

Typische Gasse in Valetta, im Hintergrund St. Paul's Pro-Anglican Cathedral ©RosiKmitta
Typische Gasse in Valetta, im Hintergrund St. Paul’s Pro-Anglican Cathedral ©RosiKmitta

Weiter geht es zum Upper Barrakka Garden. Wir lassen uns im Gartencafé die Pastizzi schmecken – mit Ricotta oder Erbsenpüree gefüllte Teigtaschen. Über den Grand Harbour hinweg erkennen wir die drei historischen Städte Vittoriosa, Senglea und Copiscua sowie das Fort Sant Angelo. Achtung um die Mittagszeit: Täglich um 12 Uhr wird es laut im Garten – dafür sorgen die Salutkanonen. Übrigens knallen die Malteser generell sehr gerne, Feuerwerk scheint nahezu jedes Fest zu begleiten. Bereits die Malteser-Ritter kannten jene pyrotechnische Freuden.

Nach einem Blick auf ein monströses Kreuzfahrtschiff laufen wir zur nächsten Gartenanlage, dem Lower Barrakka Garden. Das nahegelegene Fort St. Elmo – ebenfalls eine Festungsanlage des Malteserordens  – mit Kriegsmuseum lassen wir aus. Wir steuern stattdessen direkt die Hauptstraße Republic Street an. Über diese gelangen wir zu Sehenswürdigkeiten wie der St. John’s Co-Cathedral.

Üppiges Interieur der St. John's Co-Cathedral ©RosiKmitta
Üppiges Interieur der St. John’s Co-Cathedral ©RosiKmitta

Die Kathedrale des Hochbarock wurde von einem Großmeister des Malteserordens in Auftrag gegeben. Jeder „Zunge“ des Ordens – also Gruppierung wie Frankreich, Italien und Deutschland – ist eine der acht Seitenkapellen gewidmet. Das üppige Interieur beherbergt Schnitzereien des Künstlers Mattia Preti sowie Marmorgrabsteine zahlreicher Ritter.  Schaurig-beeindruckend fanden wir auch das Gemälde von Caravaggio zur Enthauptung Johannes des Täufers.

Zentral wohnen in Sliema
Unser Hotel Mr. Todd`s ist sauber ohne viel Schnickschnack und bietet ein sehr gutes Frühstück. Es liegt zentral in der Nähe von der Promenade in Sliema und dem dortigen Busbahnhof. Hier legt auch die Fähre zur Hauptstadt Valetta ab und starten geführte Bootstouren zu den Inseln Gozo und Comino. Alles Wichtige ist in der Nähe: Restaurants, Supermarkt, Apotheke. Zu Fuß seid ihr übrigens schnell in der schickeren Saint Julian’s Bucht und dem dortigen Nachtleben. Auf dem Weg dorthin befinden sich Steinstrände und kleine römische Badebassins.
Transport per Bus
Malta ist für uns dank des öffentlichen Busnetzes leicht zu erkunden. In maximal 1,5 Stunden gelangen wir überall hin. Das Wochenticket kostet rund 20 Euro. Mit dem Touristen-Bus ist man natürlich schneller, hat jedoch eingeschränkte Betriebszeiten und höhere Preise. Wenn ihr einen Pkw mietet, könnt ihr euch gedanklich schon mal auf den Linksverkehr einstellen 😉.

Buntes Fischerdorf Marsaxlokk

Bunte Luzzus im Hafen vom Firscherdorf Marsaxlokk ©RosiKmitta
Bunte Luzzus im Hafen vom Firscherdorf Marsaxlokk ©RosiKmitta

Unser nächster Ausflug führt uns in den Osten der Insel nach Marsaxlokk. Es ist Montag und das kleine Fischerdorf wirkt verschlafen. Den Sonntagsmarkt mit frischem Fisch verpassen wir, ein paar Buden mit Touristengeschenken haben trotzdem geöffnet. Wir bewundern jedoch vielmehr den Hafen mit zahlreichen Luzzus – buntbemalten Fischerbooten. Manche ziert ein aufgemaltes Auge am Bug, das Glück bringen soll. Dieses gibt es auch als hübsche Magneten „Eye of good luck“ für zuhause. In einem Restaurant essen wir Fisch und trinken wir die landestypische Limonade „Kinnie“. Das süß-herbe nichtalkoholische Getränk erinnert an Campari oder San Bitter.

Kinnie, die typische Malteser Limonade ©RosiKmitta
Kinnie, die typische Malteser Limonade ©RosiKmitta

Bizarre Felsen und natürlicher Meerespool

Einiges los am natürlichen Meerschwimmbecken St. Peter's Pool ©RosiKmitta
Einiges los am natürlichen Meerschwimmbecken St. Peter’s Pool ©RosiKmitta

Von einem der Luzzus lassen wir uns zum Felsstrand St. Peter‘s Pool bringen. Unterwegs blicken wir auf Salinen und bizarre Steinformationen. Am Meerespool angekommen, staksen wir unrühmlich auf glitschigem Untergrund ins Nass. Das klare Wasser entlohnt uns jedoch vollauf. Wir haben viel Platz, um bis zur Bojenleine am offenen Meer zu schwimmen. Einige Mutige springen von den Klippen.

Felsformationen an der Ostküste Maltas ©RosiKmitta
Felsformationen an der Ostküste Maltas ©RosiKmitta

Höhlentour zur Blue Grotto

Bei der Blauen Grotte im Süden Maltas ©RosiKmitta
Bei der Blauen Grotte im Süden Maltas ©RosiKmitta

Es geht weiter in den Süden Maltas zum kleinen Ort Wied Iz-Zurrieq. Von hier aus nehmen wir an einer 20-minütigen Bootstour teil. Wir befahren verschiedene Höhlen wie die Blue Grotto. Durch Blaualgen leuchtet hier das Wasser intensiv – anscheinend jedoch vor allem morgens. Im Nachhinein kann ich bei meinen Fotos leider nicht mehr feststellen, welche die Blaue Grotte ist. Die Farbnuancen des Meeres waren an jeder Stelle schön anzusehen. Anschließend spazieren wir an einem schönen Weg entlang der Küste und genießen den Ausblick. Nach dem Naturhighlight haben wir noch genügend Zeit, die zweite Tageshälfte mit einer Städtetour zu gestalten.

Gemütliche frühere Hauptstadt Mdina

Pferdekutschfahrt durch das kleine Mdina ©RosiKmitta
Pferdekutschfahrt durch das kleine Mdina ©RosiKmitta

In der ehemaligen Hauptstadt atmen wir erneut Geschichte. Schon in der Bronzezeit war das Plateau besiedelt, auf dem Mdina steht. In den nachfolgenden Zeitaltern herrschten Phönizier, Römer, Byzantiner, Araber, Normannen, Spanier, Franzosen und Briten. Wir genießen heute die ruhige Atmosphäre und lassen mittelalterliche und barocke Architektur auf uns wirken. Im Café „Fontanella Tea Rooms“ verführen uns nicht nur üppige Kuchen, sondern auch der Ausblick auf Land und Meer.

Schlemmen im Fontanella Tea Rooms in Mdina ©RosiKmitta
Schlemmen im Fontanella Tea Rooms in Mdina ©RosiKmitta

Bootstour zur Nachbarinsel Comino

Türkisblaue Bucht der Insel Comino ©RosiKmitta
Türkisblaue Bucht der Insel Comino ©RosiKmitta

Zu den maltesischen Inseln gehören neben einigen unbewohnten Eilanden auch Gozo und Comino. Gozo bietet einige Sehenswürdigkeiten. Zudem werden dort Honig und Ziegenkäse hergestellt. Wir wagen einen Bootsausflug zur kleinen Schwesterinsel Comino. Sie ist nur zu Fuß zu erkunden – was direkt nach unserer Ankunft nötig wird: Zahlreiche Sonnenanbeter reihen sich bereits auf dem minimal kleinen Felsstrand aneinander. Schade, wir wären gerne im türkisfarbenen Wasser der Blue Lagoon geschwommen. Möglicherweise habt ihr mehr Glück, wenn ihr morgens die früheste Fähre nach Comino nehmt oder mit einem privaten Anbieter direkt in der Bucht vor Anker liegt.

Wir laufen ein kurzes Stück weiter zur Bucht Santa Marija. Dort finden wir einen Sandstrand, etwas Schatten und genügend Platz vor. Insgesamt ein sehr entspannter Aufenthalt, bei dem ich in Ruhe meine Postkarten schreiben kann 🙂. Bevor wir nach Malta zurückfahren, spazieren wir in Richtung des Aussichtsturms St. Mary’s Tower. Am Wegrand bestaunen wir die Kaktusfrüchte, die wir auch auf Malta schon häufig gesehen haben.

Kaktusfeigen auf den maltesischen Inseln ©RosiKmitta
Kaktusfeigen auf den maltesischen Inseln ©RosiKmitta

UNESCO-Welterbe Megalithtempel

Tor des Tempels Mnajdra, das auch eine der Euromünzen ziert. ©RosiKmitta
Tor des Tempels Mnajdra, das auch eine der Euromünzen ziert. ©RosiKmitta

Eine frühere Welt erahnen wir in zwei der alten Tempelkomplexe im Südwestens der Insel: Hagar Quim und Mnajdra aus der Jungsteinzeit. Zwischen 3.000 und 4.000 Jahren vor Christus errichteten Menschen hier Behausungen aus großen Steinblöcken, sogenannte Megalithe. Im Museum erhaltet ihr ergänzende Erklärungen z.B. zu Skulpturenfunden und astronomischer Ausrichtung der Behausungen. Vieles ist unbekannt und bleibt somit der Fantasie überlassen. Für mich sind die Tempel ein Höhepunkt unserer Malta-Reise. Auf der Insel gibt es sogar weitere dieser Stätten.

Skulptur aus Hagar Quim mit üppigen Kurven ©RosiKmitta
Skulptur aus Hagar Quim mit üppigen Kurven ©RosiKmitta

Wanderung und Dingi Cliffs

Trampelpfad an der Küste Maltas nach Ghar Lapsi ©RosiKmitta
Trampelpfad an der Küste Maltas nach Ghar Lapsi ©RosiKmitta

Von der Tempelanlage aus wagen wir eine Wanderung an der Küste. Hinter einem Denkmal beginnen wir mit dem Abstieg. Es geht ohne ausgewiesenen Weg über mittelgroße Steinbrocken bis zum Fuß des Hügels. Für uns bereits genug Action, wir sind stolz auf unsere Leistung. Wir folgen jetzt einem rötlichen Trampelpfad, der bis zur nächsten Ortschaft Ghar Lapsi führt. Die Aussicht auf Klippen, Meer und die kleine unbewohnte Insel Filfla ist fantastisch.

Auf halber Strecke kommt uns ein Einheimischer entgegen, sein Badetuch unter den Arm geklemmt. Daran haben wir nicht gedacht, dass es hier leere, unberührte Buchten gibt. Eines tun wir ihm jedoch nach: Anstatt das letzte Stück direkt am Klippenrand zu balancieren, laufen wir entspannt ein paar Meter oberhalb des Weges. Das Panorama ist immer noch atemberaubend, was unsere Handykameras jedoch nicht einzufangen vermögen. Also verbleibt diese Naturschönheit allein in unserer Erinnerung. 🙂

Felsfenster bei den Dingi Cliffs ©RosiKmitta
Felsfenster bei den Dingi Cliffs ©RosiKmitta

Mit dem Bus fahren wir weiter zu den Dingi Cliffs, dem höchstgelegenen Punkt Maltas. An den steilen Klippen genießen wir den Blick aufs Meer im Licht der untergehenden Sonne. Kitschig, aber wahr 😏 Unser Urlaub neigt sich dem Ende und mein Fazit ist: Der Inselstaat mit all seiner Vielfältigkeit hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Es gäbe noch einiges kennenzulernen. Vielleicht bei einer weiteren Reise 🙂